Die Weltmeister:
1980 Alan Jones Williams-Ford
1981 Nelson Piquet Brabham-Ford
1982 Keke Rosberg Williams-Ford
1983 Nelson Piquet Brabham-BMW
1984 Niki Lauda McLaren-Porsche
1985 Alain Prost McLaren-Porsche
1986 Alain Prost McLaren-Porsche
1987 Nelson Piquet Williams-Honda
1988 Ayrton Senna McLaren-Honda
1989 Alain Prost McLaren-Honda
Die 80er-Jahre begannen in der Formel 1 mit einem wahren Boom. Insgesamt 20 (!) Rennställe beteiligten sich am Kampf um WM-Punkte. Mit der steigenden Popularität forderte die von Brabham-Chef Bernie Ecclestone geführte FOCA (Formula 1 Constructors Association) ein höheres Startgeld. 540.000 Dollar mussten die Veranstalter der FOCA überweisen, um einen WM-Lauf austragen zu können. Orientiert am Erfolg der einzelnen Teams wurde diese Summe aufgeteilt.
Die Rennstallbesitzer benötigten den Geldsegen dringend, denn das allgemeine Wettrüsten beschleunigte sich dramatisch. Durchschnittlich wurden die Rundenzeiten um beinahe drei Sekunden gegenüber dem Vorjahr gesenkt. Die Steigerung basierte speziell auf den deutlich ansteigenden Kurvengeschwindigkeiten, die dank der verbesserten Groundeffect-Technik erzielt wurden. Die Querbeschleunigungswerte stiegen bis auf 2.7 g (g steht für das Vielfache des eigenen Körpergewichtes), die in der - damals noch schikanenlosen - Ostkurve des Hockenheimrings gemessen wurden. Die rasante Entwicklung bereitete den Piloten Angst. Plötzlich machte es Mühe, den Kopf gegen die gewaltigen Fliehkräfte zu stemmen, und es erforderte immer mehr Kraft und Konzentration, die Füße während der Kurvenpassagen auf den Pedalen zu halten!
Parallel begannen die Konstrukteure, auch auf kleinste Details zu achten, um die Aerodynamik der Boliden zu verbessern. Ingenieur Patrick Head ließ als erster Konstrukteur z.B. die Benzinpumpe des "Einheitsmotors" der Firma Cosworth in einen "windgeschützten" Bereich des Hecks verlagern, um störende Turbulenzen auszumerzen.
ZitatDas Kohlefaserchassis war geboren
Eine andere Innovation war absolut legal und darüber hinaus wegweisend. McLaren und Lotus bauten die ersten Monocoques, die nicht aus herkömmlichem Aluminium, sondern aus Kohlefaser gefertigt waren. Die Vorteile - eine größere Verwindungssteifheit und mehr Sicherheit für den Piloten - wurden vorläufig allerdings durch das Gewicht der Konstruktionen verschleiert.
Schmutzige Tricks waren an der Tagesordnung
Das Jahr 1982 begann erneut mit listigen Erfindungen, um die strengen Regelvorschriften zu umgehen. Der neuen Mode entsprachen untergewichtige Autos. Weil es vor dem Nachwiegen der Rennwagen im parc fermé gestattet wurde, Kühlflüssigkeiten nachzufüllen, bauten Brabham und Williams Pseudo-Bremskühler in ihre Wagen ein. Die während des Trainings und Rennens leeren Tanks der Anlagen wurden nach dem Rennen aufgefüllt, um das Mindestgewicht von 580 Kilogramm zu erreichen! Nelson Piquet, Champion des Vorjahres, und Keke Rosberg wurden als Sieger und Zweitplatzierter des GP von Brasilien disqualifiziert. Aber erst Wochen später verbot die FIA den Kühlwassertrick offiziell.
Die Saison hätte den ersten Titelgewinn eines Turbopiloten bringen können, wenn das favorisierte Ferrari-Duo Gilles Villeneuve und Didier Pironi nicht schweren Unfällen zum Opfer gefallen wäre. Der Kanadier, Vater des Weltmeisters 1997, starb am 8. Mai. Die Verletzungen, die er sich bei einer Kollision mit dem March des Deutschen Jochen Mass im belgischen Zolder zuzog, beendete das Leben des "Giganten", der von den italienischen Fans noch heute wie ein Heiliger verehrt wird. Nur vier Wochen später starb in Montreal der junge italienische Nachwuchsfahrer Riccardo Paletti. Erinnerungen an die gefährlichen Jahre der Formel 1 wurden wach. Aber es sollte zwölf Jahre dauern, bevor es erneut einen Toten während eines Grand-Prix-Wochenendes zu beklagen gab.
Nach Villeneuves Tod wurde dessen Team-Kollege Didier Pironi als Titelfavorit gehandelt. Doch ein schwerer Unfall während des Trainings in Hockenheim beendete die Formel-1-Karriere des Franzosen. Obwohl er nur an zehn der insgesamt 16 WM-Läufe des Jahres teilnahm, wurde Pironi noch Vizemeister der Saison 1982! Den Titel errang der Finne Keke Rosberg, der damit ein vorläufig letztes Mal die Fahne der Sauger-Piloten hochhalten konnte. Wie Mike Hawthorn, der 1958 triumphiert hatte, ging Rosberg als Champion in die Formel-1-Geschichte ein, der im Jahr seines Titelgewinns nur ein einziges Rennen gewann.